Westjiddisches Worterbuch : Auf der Basis dialektologischer Erhebungen in Mittelfranken

Bok av Alfred Klepsch
Westjiddisch war bis vor 150 Jahren die Alltagssprache der Juden in Deutschland. Es stand mit den Dialekten der Christen in intensivem Kontakt. Die Struktur des Westjiddischen ahnelt stark derjenigen deutscher Dialekte, insbesondere auf der phonologischen Ebene. Andererseits haben die Dialekte zahlreiche hebraische Lehnworter aus dem Jiddischen aufgenommen. Dies geschah im direkten Kontakt zwischen Sprechern des Westjiddischen und christlichen Dialektsprechern, aber auch uber die Vermittlung durch Sondersprachen wie das Rotwelsche oder die Viehhandlersprache. In diesen Varietaten blieben Elemente des Jiddischen noch bis ins spate 20. Jahrhundert erhalten. Das Worterbuch beruht auf einer Befragung von 108 Gewahrsleuten, judischen und christlichen Sprechern von Dialekt und Sondersprachen aus dem bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken und auf allen schriftlichen Quellen, die eindeutig in dieser Region lokalisierbar sind. Die Belege werden bezuglich Etymologie, Semantik, Morphologie und Lautung untersucht. Ihrer Verbreitung in anderen Regionen, in den Varietaten des Jiddischen und in den Sondersprachen wird anhand von lexikologischen und wortgeographischen Darstellungen aus dem ganzen deutschen Sprachraum nachgegangen.