Macht und Gedeihen : Eine politische Interpretation der "Hiketiden" des Aischylos

Bok av Christine Rohweder
Aischylos fuhrte seine Tragoedie Die Schutzflehenden auf, bevor ein Jahr spater ein Umsturz die Adelsherrschaft in Athen beendete und die erste institutionelle Demokratie errichtete. Dieses Buch geht einen neuen Weg in der Bestimmung des Ehekonfliktes, der im Zentrum dieser Tragoedie steht. Es weist - gegen die psychosexuelle Deutung - nach, dass der Streit um die Ehe kein Geschlechterkonflikt ist. Gegen die traditionelle Auslegung zeigt es, dass von einem "tragischen Konflikt" keine Rede sein kann. Die Involvierten tragen den Konflikt vielmehr als reinen Machtkampf aus, bei dem es um Herrschaft und Unterwerfung geht. Die politische Analyse schalt das zentrale Problem des Dramas heraus: Die Unfahigkeit von Kontrahenten, zum Konsens zu finden. Damit ergibt sich ein direkter Bezug zur historischen Situation. Am Vorabend der grossen demokratischen Umwalzung reflektiert der Dichter, inwiefern ein Adel, der keine Rucksicht auf das Volk nimmt, seine Herrschaft gefahrdet.