Die Problematik Der Kirchlichen Fasten- Und Abstinenzgesetzgebung : Eine Untersuchung Zu Dem Im Zuge Des Zweiten Vatikanischen Konzils Erfolgten Wandel

Bok av Barbara Siebenbrunner
Unmittelbar vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil besassen in der katholischen Kirche Fasten und Abstinenz einen hohen Stellenwert. Die Fast- und Abstinenztage waren zahlreich (um 1860 waren es zirka 170). Sich gegen die Fasten- und Abstinenzgesetzgebung verfehlen, bedeutete fast immer, schwer sundigen; ahnlich gravierend waren Verfehlungen gegen die ebenfalls sehr strengen Vorschriften zur Eucharistischen Nuchternheit. Mit dem Zweiten Vatikanum zeichnet sich ein radikaler Wandel ab: Die Fast- und Abstinenztage werden auf zwei reduziert. Die Fastenzeit erhalt die Bezeichnung "OEsterliche Busszeit". Die Freitage werden "Busstage" genannt. Die Katholiken durfen nun an diesen Tagen den Fleischverzicht durch ein selbstgewahltes Freitagsopfer ersetzen. Einzelne Verfehlungen gegen die Fasten- und Abstinenzgesetzgebung stellen keine schwere Sunde dar. Die kirchliche Fasten- und Abstinenzpraxis hat dadurch drastisch an Bedeutung verloren. Dieser Umstand provoziert die Fragestellung, welche Bedeutung diesem Wandel beizumessen ist. In dieser Studie werden zunachst die Veranlassungen fur den Wandel, der Wandel selbst, sowie dessen Folgen untersucht und dargestellt. Unter Heranziehung sowohl des geschichtlichen als auch des biblischen und des kirchengeschichtlichen Hintergrundes wird analysiert, wie der Wandel, der zur Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils eingeleitet wurde, insgesamt zu bewerten ist. In einem weiteren Schritt werden Perspektiven fur eine kunftige kirchliche Fasten- und Abstinenzpraxis aufgezeigt.