Kommunikation in virtuellen Welten : Sprache, Text und Wirklichkeit. Eine Untersuchung zur Konzeptionalit t von Kommunikationsvollz gen und zur textuellen Konstruktion von Welt in synchroner Internet-

Bok av Michael Beisswenger
Kommunikation vollzieht sich immer in Situationen sprachlicher und sozialer Praxis und ist in ihrer jeweiligen Ausprgung stets bedingt sowohl durch das Medium, in dem die zugehrigen sprachlichen uerungen realisiert werden ('phonisch' vs. 'graphisch'), als auch durch das (technische) Trgermedium, das ihr Zustandekommen ermglicht. Im Rahmen von Kommunikationsvollzgen werden stets "Welten" etabliert, die in Form sprachlich konstituierter Mikrokosmen jeweils aus Reprsentationen derjenigen Dinge und Sachverhalte bestehen, die kommunikativ verfgbar sein mssen, um ber sie reden zu knnen. Die Beschaffenheit dieser "Welten" und ihre spezifische Verfgbarkeit als Bezugsgren ist dabei jeweils bedingt durch die Art und Weise, wie die in Rede stehenden Dinge und Sachverhalte sprachlich gefat werden und unter welchem Aspekt ihnen die Kommunikanten in gegenseitigem Einvernehmen in ihrer aktuellen Gesprchs-"Welt" einen bestimmten Platz zuweisen. Chat-Kommunikation wird daher in diesem Buch unter verschiedenerlei Problemstellungen analysiert: Konzeptionalitt von Kommunikationsvollzgen: Chat-Kommunikation ist in ihrer Spezifik in zweierlei Hinsicht determiniert: Zum einen vollzieht sie sich - durch Vermittlung von Computersystemen - annhernd synchron, zum anderen materialisiert sie sich im Medium der Schrift als einem Medium der Distanz. Anhand einer Auswertung sprachlicher, textueller, semiotischer und prozeduraler Aufflligkeiten von Chat-Mitschnitten wird aufgezeigt, da die kommunikative Grundhaltung beim Chatten als ein Hybrid anzusehen ist, der zwischen 'Mndlichkeit' und 'Schriftlichkeit' eine Sonderstellung einnimmt, die mageblich geprgt ist durch unterschiedlichste Faktoren trgermedialer und medialer Provenienz. Situiertheit - Theatralitt - Inszenierung: Chat-Kommunikation weist mithin theatrale Zge auf, an denen sich studieren lt, wie sich mittels sprachlicher Deklarationen auf spielerischem Wege "Welten" herstellen lassen, die fr eine bestimmte Dauer (nmlich die Dauer des "Spiels") als simulierte Bezugsgren fr die an ihnen beteiligten Personen durchaus eine gewisse "Realitt" besitzen knnen. Ausgangspunkt fr die Frage nach den theatralen Aspekten von Chat-Kommunikation ist zunchst die Frage nach der Wirklichkeit der Situiertheit von Kommunikationsbeteiligten in sogenannten Chat-"Rumen". Davon ausgehend werden die virtuellen Subjektkonstruktionen untersucht, mittels derer sich Chatter anhand von Masken, die in der Regel einen bestimmten Figurentypus reprsentieren, in unterschiedliche Rollen begeben und an kreativen Inszenierungen teilnehmen, in deren Rahmen Spielbhnen etabliert werden, die dann kooperativ und auf dem Wege konsensuell ausgehandelter Spielzge als "virtuelle Welten" kommunikative Realitt erhalten knnen. Der Autor: Michael Beiwenger studierte Germanistik und Mittlere und Neue Geschichte an der Universitt Heidelberg. Zurzeit ist er als wissenscha...